Die Hambacher Tracht

von Günter Anton

Wer trägt heute noch eine Tracht? Nur noch die erzkonservativen Trachtler in ihrem Verein? Im gewissen Sinn ist jeder ein Trachtenträger, denn er trägt mit seiner zeitgemäßen Kleidung die heutige Tracht. Die heutige sogenannte Hambacher Tracht entspricht der Mode der 1820er-1840er Jahre, und ist farblich auf das weiß/blau der bayrischen Wittelsbacher ausgerichtet. Bedingt durch die vielen Kriege, mit der die Pfalz immer wieder überzogen wurde, konnte sich in unserer Heimat keine landesspezifische Tracht erhalten, da die Bevölkerung ihre Kleidung als Kontribution der jeweiligen Besatzung abgeben musste.

In Aufnahmen der Hambacher Trachtenträger aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts ist aus diesem Grund keine in einheitliche Tracht in Form und Farbe zu erkennen, da Truhen und Schränke nicht mehr hergaben. Erst in den 1920er Jahren schälte sich eine einfache Tracht in Hambach heraus, die im Laufe der Zeit vereinheitlicht wurde.

Unsere heutige Hambacher Tracht entspricht  der Mode zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wie sie z. B. auch beim Hambacher Fest 1832 getragen wurde. Die Kleidung der Damen besteht aus Leinen und speziell gewebten farbigen Baumwollstoffen. Zu einer weißen Halbärmelbluse unter einem dunklen Mieder wird ein faltenreicher Rock getragen. Komplettiert wird die Frauentracht durch ein Spitzenhäubchen, das ähnlich gearbeitet ist wie das Dreiecks-Schultertuch, und einer farblich zugehörigen Schürze. Die Männertracht ist einfach gestaltet. Zu einer blautönigen Samtweste wird eine zweireihig geknöpfte, aber immer offen getragene Jacke und eine lange Latzhose, beides in schwarz, getragen. Dazu gehören der breitkrempige „Hambacher Hut“ und ein rotes, herausspitzendes Sacktuch. Zeitgemäß wird nicht an silbernen Knöpfen gespart.

Unsere heutige Tracht, ist die  in unsere Zeit transferierte tragbare Mode, aus vergangener Zeit. So sollen mit der Hambacher Tracht, den Hambacher Tänzen, Bewährtes und Erhaltenswertes unserer Pfälzer Mund- und Lebensart  für kommende Generationen erhalten werden und bleiben.